Ein Familienroadtrip von Münster nach Mallorca im fast 60 Jahre alten VW T1 Bulli
Es gibt Träume, die lassen sich nicht in Worte fassen; sie müssen erlebt werden. Für die Familie Heidjann – Vater Jörg (56), Mutter Jana (48), Sohn Jan (19) und Tochter Mia (13) – wurde genau ein solcher Traum zur Wirklichkeit, als sie in diesem Sommer in ihrem fast 60 Jahre alten VW T1 Bulli zu einem epischen Roadtrip aufbrachen. Sie entschlossen sich einer Reise zu stellen, die mehr als nur eine geographische Distanz überwinden sollte. Es war eine Reise, die sie physisch und emotional herausfordern und an ihre Grenzen bringen würde. Eingebettet in das nostalgische Brummen eines fast 60 Jahre alten VW T1 Bullis wurden mit rund 50 PS rund 4.000 Kilometer überwiegend auf Landstraßen zurückgelegt.
Die Entscheidung, sich in ein fast 60 Jahre altes Fahrzeug zu setzen und durch acht Länder zu fahren, erforderte Mut – den Mut, Unsicherheiten zu akzeptieren und den Komfort des Bekannten hinter sich zu lassen. Jedes Mitglied der Familie musste sich mental darauf einstellen, dass nicht alles nach Plan verlaufen könnte. Der Bulli, liebevoll von Sohn Jan für die Tour vorbereitet, symbolisierte diese Bereitschaft: bereit zu sein für das Unerwartete, für Pannen und für spontane Lösungen am Straßenrand.
Beginn des Abenteuers
Als sie Münster verließen, waren die Heidjanns voller Vorfreude und ein wenig Nervosität, ob die Reise gut ausgehen wird und das erste Etappenziel, die Fähre von Toulon nach Alcudia erreicht wird. Nicht lange nach der Abfahrt traten die ersten technischen Herausforderungen auf – die Tachowelle gab den Geist auf und das Gaspedal klemmte. Diese Momente testeten ihre Fähigkeit, ruhig zu bleiben und Probleme gemeinsam zu lösen.
Wunderschöne Landschaften, malerische Dörfer
Die Reise führte durch Städte wie Vittel, Dijon, Lyon, Avignon und viele malerische Dörfer Südfrankreichs hinunter zu den sonnenverwöhnten Landschaften der Provence bis zum Hafenort Toulon. Von dort ging es dann mit der Fähre nach Mallorca. Die historischen Stätten Burgunds, die lebhaften Märkte der Provence oder die glitzernde Côte d’Azur. Jeder Stopp brachte neue Bekanntschaften und unerwartete Wiedersehen, wie das Treffen mit einem Paar, das den Bulli fünf Jahre zuvor für ihre Hochzeit gemietet hatte oder dem Sportfreund aus Münster, der zufällig in Palma an der Ampel neben Ihnen stand.
Der Bulli, eine Ikone der Straße, zog bewundernde Blicke auf sich und wurde zum Eisbrecher für zahlreiche Gespräche mit Einheimischen und Reisenden gleichermaßen. „Wir haben tausende „Likes“ bekommen, fast jeder hat uns begrüßt, gehupt, gelächelt, gefilmt oder den Daumen hoch gemacht. Selbst die Carspotter in Monaco, die ansonsten mehr auf Ferrari, Lamborghini oder Porsche abfahren, waren begeistert von unserem Bulli“, berichtet Jana.
Auf Mallorca angekommen, genoss die Familie die Gastfreundschaft guter Freunde und die entspannte Atmosphäre auf einer lokalen Finca. Wunderschöne Tage am Strand von Es Trenc, Ausflüge nach Palma und das stetige Brummen des Bullis begleiteten die Heidjanns. Der Wagen war nicht nur Transportmittel, sondern Haupt-Protagonist und ein treuer Begleiter, der sie sicher durch jede Etappe ihrer Reise trug.
Emotionale Achterbahn: Zwischen Freude und Frustration
Der Trip war emotional aufgeladen. Die Angst, nicht anzukommen, mischte sich mit der Euphorie über das Überwundene. Technische Tücken blieben nicht aus, doch dank Jans handwerklichem Geschick, der den Bulli liebevoll vorbereitet und sogar den Motor eigenhändig eingebaut hatte, konnten alle Hürden gemeistert werden. Der Bulli erwies sich als robust und zuverlässig, auch wenn die modernen Annehmlichkeiten fehlten. Die Pannen wurden Teil der Erzählung, kleine Anekdoten, die das Abenteuer noch unvergesslicher machten.
Doch der Roadtrip war nicht ohne emotionale Tiefen – der Einbruch in Mailand, bei dem persönliche Gegenstände gestohlen wurden, war ein solcher Moment. Dabei wurde unter anderem der Lieblingspullover von Mia und auch der wichtige Werkzeugkoffer gestohlen. Aber der Einbruch konnte die positiven Erfahrungen nicht überschatten.
Die Reaktionen der Menschen, die sie unterwegs trafen, von bewundernden Blicken bis zu herzlichen Gesprächen, erinnerten sie daran, warum sie dieses Wagnis eingegangen waren. Viele sahen in ihnen das, was sie selbst wünschen aber vielleicht nicht trauen – die Freiheit, das Leben nach eigenen Regeln zu gestalten.
Es war ein Roadtrip, der zeigte, wie wenig man benötigt, um wirklich reich zu sein – reich an Erlebnissen, Emotionen und Erinnerungen.
Fazit
Die Tour mit dem Bulli von Münster nach Mallorca war für die Heidjanns mehr als nur ein Roadtrip; es war eine Lehrstunde in Demut, ein Meisterwerk der Improvisation und ein Triumph über Ängste und Zweifel. Es ging um das Teilen von Freude, das Überwinden von Hindernissen und das Entdecken der Schönheit in den einfachen Dingen des Lebens. Der Bulli, mit seiner Geschichte und Charakter, war das perfekte Symbol für diese Reise – ein Zeugnis dafür, dass die besten Abenteuer oft die sind, die man am wenigsten plant.
Jörg Heidjann reflektiert über die Reise: „Ich bin sehr froh und glücklich, dass wir diese Tour als Familie gemacht haben und es tatsächlich geschafft haben. Diese Erfahrung dieses einmaligen Trips wird für immer bleiben und ist unbezahlbar. Gerade weil das Risiko des Scheiterns und der Sorge, ob das auch wirklich gut ausgeht, immer mitfuhr, ist die Freude über den Erfolg umso größer.“
Dieser Trip war mehr als nur eine Reise – es war eine Bestätigung, dass das größte Abenteuer oft nur eine Entscheidung entfernt liegt und dass es im Leben nicht darum geht, dem Sturm auszuweichen und dass die besten Kapitel unseres Lebens oft die sind, die wir selbst schreiben.